Rote Wand glacier aerial shot / Luftaufnahme, 2002 © Vorarlberger Illwerke

For one year, the Sympoietic Society art collective researched and experimented with waters, glaciers and local communities.

The project ICE * In Case of Emergency found its conclusion after three art residencies in Finland, Italy and Austria.

In collaboration with UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal and theWalserherbst festival, workshops, performances, bonfire talks, art and science lectures with experts took place at the Burgruine Blumenegg.

ICE finally culminated on September 9 in with a Glacier Hike and Glacier Ceremony to honor the vanishing glacier of the Rote Wand and say farewell.

Ein Jahr lang erforschte und experimentierte das Kunstkollektiv Sympoietic Society mit Gewässern, Gletschern und lokalen Gemeinschaften.

Das Projekt ICE * In Case of Emergency fand seinen Abschluss nach drei Kunstresidenzen in Finnland, Italien und Österreich.

In Zusammenarbeit mit dem UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal und dem Walserherbst Festival fanden in der Burgruine Blumenegg Workshops, Performances, Lagerfeuergespräche, Kunst- und Wissenschaftsvorträge mit Expert*innen statt.

Am 9. September 2024 gipfelte ICE schließlich in einer Gletscherwanderung und Gletscherzeremonie, um den schwindenden Gletscher der Roten Wand zu ehren und zu verabschieden.


A Farewell / Ein Abschied

On September 9, 2023, nature and humans came together to celebrate a farewell to the fellow Rote Wand glacier, a body of water, of movements, and memories. Inspired by the Doomsday Clock, we symbolically gather 90 seconds before 12 to reiterate the kinship with more-than-humans, ecosystems and landscapes. It’s about grief, not only to mourn, but also to renew a promise to protect those who are fragile, hope with courage, care within and beyond our species. The Sympoietic Society art collective brought testimonies, to celebrate new and ancestral relationships with the land, and to honor the dying Rote Wand glacier.

After a minute of silence, a eulogy was shared, a farewell written by the glaciologist Dr. Günther Groß taking on the Rote Wand glacier’s perspective. A testimony and encounter between a more-than-human and a human, a dedicated researcher and his adored glacier.

Dr. Günther Groß is a geographer, glaziologist and long-term observer of the glacier measuring service of the Austrian Alpine Association.

Am 9. September 2023, kamen Natur und Mensch zusammen, um den Abschied des Roten Wand Gletschers zu zelebrieren, eine Gestalt aus Wasser, Bewegung und voller Erinnerungen. Inspiriert von der Weltuntergangsuhr versammelten sich Menschen symbolisch 90 Sekunden vor 12, um unsere Verwandtschaft mit dem mehr-als-menschlichen, Ökosystemen und Landschaften zu bekräftigen. Es ging um das Trauern, aber nicht nur, sondern auch, um ein Versprechen zu erneuern, diejenigen zu schützen, die zerbrechlich sind, mit Mut zu hoffen und innerhalb und außerhalb unserer eigenen Art wertzuschätzen. Das Künstlerkollektiv Sympoietic Society legte ein Zeugnis ab, neue und uralte Beziehungen zum Land zu feiern und dem sterbenden Gletscher, der Roten Wand, die letzte Ehre zu erweisen.

Nach der Schweigeminute für den Rote Wand Gletscher wurde eine Abschiedsrede verlesen, eine Würdigung, die der Glaziologe Dr. Günther Groß aus der Sicht des Rote Wand Gletschers verfasst hat. Ein Zeugnis und Zusammentreffen jahrzehntelanger Freundschaft von Natur und Mensch, einem passionierten Forscher und seinen verehrten Gletscher.

Dr. Günther Groß ist Geograph, Glaziologe und langjähriger Beobachter des Gletschermessdienstes des Österreichischen Alpenvereins.

“It’s me, the Rote Wand glacier from the GroßesWalsertal. I am not doing well, pretty ran down, and suffering of fever over the years. Before I leave, I want to share my story with you.”

“Ich bin es, das Rote Wand Gletscherlein aus dem Großen Walsertal. Mir geht es nicht gut, ich habe seit Jahren Fieber und bin eingefallen. Bevor ich gehe, möchte ich euch noch aus meinem Leben erzählen.”

Günther Groß,
Glaciologist / Glaziologe


Glacier / Gletscher

 

Rote Wand glacier habitat / Gletscher Habitat, 2024 © Google Maps

The Rote Wand (2.704 m) is the second highest mountain in the Lechquellengebirge. It rises between Buchboden (Großes Walsertal) in the north and Dalaas (Klostertal) in the south. The name Rote Wand comes from the red Liaskalk, which is particularly noticeable on the south face, which is up to 400 m high. On the north side, a small glacier is embedded below the summit, which is one of the most impressive and lowest (around 2.400 m) glaciers in the Northern Alps.

In the first Austrian glacier inventory with the glacier status of 1969, I was one of 925 Austrian glaciers and was given an international glacier number for the World Glacier Inventory. A4R014IL 1 with A for Austria, 4 for Europe, R014IL 1 for glaciers in the Ill-Rhine area.

Die Rote Wand ist der markanteste und mit einer Höhe von 2704 m der zweithöchste Berg im Lechquellengebirge. Sie erhebt sich zwischen Buchboden (Großes Walsertal) im Norden und Dalaas (Klostertal) im Süden. Der Name Rote Wand stammt vom roten Liaskalk, der besonders auffällig in der bis zu 400 m hohen Südwand zu sehen ist. Nordseitig ist unterhalb des Gipfels ein kleiner Gletscher eingelagert, der zu den beeindruckendsten und am niedrigsten (etwa 2.400 m) gelegenen Gletschern der Nordalpen gehört.

Beim ersten österreichischen Gletscherinventar mit dem Gletscherstand von 1969 war ich einer von 925 österreichischen Gletschern und bekam eine internationale Gletschernummer für das World Glacier Inventory. A4R014IL 1 mit A für Österreich, 4 für Europa, R014IL 1 für Gletscher im Ill-Rhein-Einzugsgebiet.

“On the eastern side of the Rote Wand peak, there is a hanging glacier with a surface area of 30 hectares that is flat at the top and then very steep. Although the higher parts are undoubtedly above the snow line, as the end cannot reach far below 2,400 m, it must be classified as a ravine glacier due to its location. Its direction is east in the upper part and northeast further down. On its southern right flank, it is accompanied throughout by high walls that gradually descend from 2,700 m to 2,400 m.”

“An der Ostseite der Roten Wand Spitze, liegt ein oben flacher, dann sehr steiler Hängegletscher von 30 ha Flächeninhalt. Obwohl die höheren Teile ohne Zweifel oberhalb der Schneelinie liegen, da das Ende nicht weit unter 2.400 m hinunter reichen kann, muss man ihn doch seiner Lage nach unter die Schluchtgletscher rechnen. Seine Richtung ist im oberen Teile Osten, weiter abwärts Nordosten. Er ist auf seiner rechten südlichen Flanke durchwegs von hohen Wänden, die allmählich von 2.700 m bis 2.400 m sich erniedrigen, begleitet.”

Eduard Richter,
Geographer / Geograph


Eulogy / Nachruf

~20.000
years ago

  • Meine Vorfahren lebten vor vielen Jahrtausenden im Paradies. Gletscher, soweit das Auge reichte. Ich konnte von meinem Nunatak, so nannte man alle aus dem Eis ragenden Bergspitzen, über den Lutzgletscher, Ill- und Rheingletscher übers Eis bis in die Gegend von Schaffhausen und Kempten. Die heutigen Forscher nennen diese Zeit das Hochglazial, das vor etwa 20.000 Jahren endete und in das Spätglazial oder die Späteiszeit überging. Diese Zeit brachte viel Abwechslung, aber ich war immer gut genährt und schickte das Eis meist bis weit in die Lutz hinaus, oft bis zum großen See, der eine Zeit lang am Talausgang lag.

~12.000
years ago

  • So richtig wach und eisig wurde ich aber erst wieder vor etwa 4000 Jahren, das hat mir der Schladminger Gletscher vom Dachstein, auch ein Gletscher der Nördlichen Kalkalpen, erzählt. Dort hat man die Humuseinschlüsse in den Karren, so nennt man die Karsterscheinungen im Kalkgestein auf diese Zeit datieren können. Seither schwanken meine Körpermaße oft.

~4.000
years ago

  • In der Bronzezeit, der Römerzeit und im Hochmittelalter war ich schlank und klein, fast kränklich. So richtig breit gemacht und zugelegt habe ich in der Hallstattzeit, der Völkerwanderungszeit und vor allem in der Kleinen Eiszeit, so nennt man die meist kühlen Jahrhunderte zwischen 1250 und 1850. Nach der letzten Blütezeit unseres Daseins um 1850 beschäftigten sich vermehrt Naturfreunde, Alpinisten und Wissenschaftler mit uns und haben uns so richtig unter die Lupe genommen. Ich bin rot geworden und habe mich hinter der Roten Wand versteckt. Im Jahre 1868 hat uns John Sholto Douglas mit einem Freund und 2 Bergführern besucht. Ihm hat die Rote Wand sehr gefallen, denn er beschrieb mich im Jahrbuch des ÖAV 1868 und merkte am Schluss an: „Einige Schrammen und Beulen, einige Schuhnägel und andere Verluste hatte sie (Gebirgswanderung) wohl gekostet, - dafür hatten wir Herrliches gesehen, und kehrten nach Hause, müde freilich und zerfetzt, aber um Vieles reicher.“

~2.200
years ago

  • Gegen Ende dieser Epoche, so vor gut 12.000 Jahren bin ich nur mehr bis Buchboden gekommen und habe unter dem Gasthaus Kreuz eine Markierung hinterlegt – Forscher nennen diese Egesen-Moräne. Es ist dann vor 11.500 Jahren wärmer geworden und bald nach Beginn dieser neuen Epoche der Erdgeschichte, die Nacheiszeit oder Holozän genannt wird, bin ich langsam abgeschmolzen und länger wie Dornröschen für einige Jahrtausende eingeschlafen und verschwunden. Aber so ganz durchschlafen konnte ich nicht, für ein paar Jahrhunderte bin ich dazwischen ab und zu wieder als Firnfleck aufgewacht.

1880 anno domini

  • Im Jahre 1880 beschreibt der an der Universität Graz lehrende Geograph Eduard Richter „Die Gletscher der Ostalpen“ und hat unter den Nördlichen Kalkalpen auch mich berücksichtigt: „… an der Ostseite der Roten Wand Spitze, liegt ein oben flacher, dann sehr steiler Hängegletscher von 30 ha Flächeninhalt. Obwohl die höheren Teile ohne Zweifel oberhalb der Schneelinie liegen, da das Ende nicht weit unter 2400 m hinunter reichen kann, muss man ihn doch seiner Lage nach unter die Schluchtgletscher rechnen. Seine Richtung ist im oberen Teile Osten, weiter abwärts Nordosten; er ist auf seiner rechten südlichen Flanke durchwegs von hohen Wänden, die allmählich von 2700m bis (2400m) sich erniedrigen, begleitet.“ Eduard Richter hat dann eigentlich auch den Gletschermessdienst des Alpenvereins 1891 mit veranlasst, aber ich war zu klein und somit hat man mich in Ruhe gelassen. Dabei hätte man bei mir viel schneller als bei den Großen in den Zentralalpen die Unterernährung festgestellt. 

1969 anno domini

  • Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit um 1850 ging es mir immer schlechter, abgesehen von 1 - 2 Jahrzehnten vor 1920 und vor 1980. Beim ersten österr. Gletscherinventar mit dem Gletscherstand von 1969 war ich einer von 925 österreichischen Gletschern und bekam eine internationale Gletschernummer für das World Glacier Inventory. A4R014IL 1 mit A für Österreich, 4 für Europa, R014IL 1 – 1.Gletscher im Ill-Rhein-Einzugsgebiet. Ab und zu sehe ich auch Kühe, mittlerweile sogar Schafe und Ziegen unten auf den Alpen mit so langen Nummern. Die Gletscherforscher haben weiterhin gemessen und beschrieben und das Klima vergangener Jahrhunderte und Jahrtausende rekonstruiert, aber lange nicht erkannt, dass es seit 2-3 Jahrzehnten viel zu schnell aus den Fugen gerät. Der Schladminger Gletscher hat mir erzählt, dass man jetzt wenigstens die Verkabelungen und Lifte von seinem Eis abbaut, aber nicht aus Pietät und Vernunft, sondern aus marktwirtschaftlichen Gründen rentiert sich das Gletscherschigebiet nicht mehr.


2023 anno domini

  • Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit um 1850 ging es mir immer schlechter, abgesehen von 1 - 2 Jahrzehnten vor 1920 und vor 1980. Beim ersten österr. Gletscherinventar mit dem Gletscherstand von 1969 war ich einer von 925 österreichischen Gletschern und bekam eine internationale Gletschernummer für das World Glacier Inventory. A4R014IL 1 mit A für Österreich, 4 für Europa, R014IL 1 – 1.Gletscher im Ill-Rhein-Einzugsgebiet. Ab und zu sehe ich auch Kühe, mittlerweile sogar Schafe und Ziegen unten auf den Alpen mit so langen Nummern. Die Gletscherforscher haben weiterhin gemessen und beschrieben und das Klima vergangener Jahrhunderte und Jahrtausende rekonstruiert, aber lange nicht erkannt, dass es seit 2-3 Jahrzehnten viel zu schnell aus den Fugen gerät. Der Schladminger Gletscher hat mir erzählt, dass man jetzt wenigstens die Verkabelungen und Lifte von seinem Eis abbaut, aber nicht aus Pietät und Vernunft, sondern aus marktwirtschaftlichen Gründen rentiert sich das Gletscherschigebiet nicht mehr.

Rote Wand satellite mapping / Satellitenvermessung, 1980 / 2022 © GIS

Für mich ist es zu spät, ich habe an der Roten Wand keine Zukunft mehr. Mein Lebensraum ist wie überall in den Ostalpen zu niedrig geworden. Aber vielleicht kann man durch rasche Maßnahmen die fatale Eigendynamik des Klimas noch abbremsen und die Welt lebenswert erhalten.

It's too late for me, I no longer have a future on the Rote Wand. Like everywhere else in the Eastern Alps, my habitat has become too low. But perhaps the fatal momentum of the climate can still be slowed down by rapid measures and the world can be kept liveable.

Günther Groß,
Glaciologist / Glaziologe

Art Residency / Kunstresidenz

  • Burgruine Blumenegg

    MORNING SESSION #1 | Workshop | 09:30 – 10:30

    The Morning Sessions are a series of short events that take place each morning during the art residency. Each event is led by artists with a focus on our living environment and landscapes. At the end of each workshop, a simple breakfast is offered to all participants. This includes homemade bread from local waters, butter from the region, and jams produced by the collective throughout Europe.

    Embodying Holobionts with Cilia Herrmann

    Die Morning Sessions sind eine Serie von Kurzveranstaltungen, die jeweils am Morgen während der Kunstresidenz stattfinden. Jede Veranstaltung wird von Künstler*Innen geleitet mit Fokus auf unsere Mitwelt und Landschaft. Am Ende jedes Workshops wird allen Teilnehmer*Innen ein spartanisches Frühstück angeboten. Dazu gehören selbst gebackenes Brot aus lokalen Gewässern, Butter aus der Region sowie Marmeladen, die vom Kollektiv in ganz Europa produziert wurden.

    “Embodying Holobionts” mit Cilia Herrmann


    MORE-THAN-HUMANS / MEHR-ALS-MENSCHLICHES | Lecture + Workshop | 15:00 – 16:00

    The first lecture and workshop will introduce participants to basic ecological concepts in order to fully engage with the ICE project. The lecture will consist of a short talk by Daniel Dolci, who will address our more-than-human environment. These concepts will be internalized in a practical workshop led by Nur Horsanalı.

    Vorlesung with Daniel Dolci , workshop with Nur Horsanalı

    Die Vorlesung und der anschliessende Workshop bringen den Teilnehmer*Innen grundlegende ökologische Konzepte näher, um sich voll und ganz auf das ICE Projekt einzustimmen. Die Vorlesung besteht aus einem Kurzvortrag von Daniel Dolci, der sich mit der mehr-als-menschlichen Mitwelt auseinandersetzt. Diese Anregungen werden im Anschluss in einem von Nur Horsanalı geleiteten praktischen Workshop verinnerlicht.

    Vorlesung mit Daniel Dolci / Workshop mit Nur Horsanalı


    GLACIER GHOSTS / GLETSCHERGEISTER | Workshop | 17:00 – 19:00

    The participatory storytelling workshop focuses on environmental education and the imagination of the future generation of tomorrow. Children from and around the UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal are invited to listen to stories and folklore of glacier ghosts living in the habitats of bodies of water and glaciers.

    Drawings and short stories from Finland, Italy and Austria are brought to life in the form of textile sculptures in collaboration with regional tailor Claudia Ebster. The glacier ghosts sculptures and their short stories will be presented by storytellers.

    Workshop with Christoph Matt and Isadora Alves

    Der partizipative Geschichtenworkshop konzentriert sich auf Umweltbildung und die Vorstellungskraft der Generation von Morgen. Kinder aus und rund um den UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal sind eingeladen, den Geschichten von Gletschergeistern in Gewässer und Gletscher zu lauschen.

    Zeichnungen und Geschichten aus Finnland, Italien und Österreich wurden in Zusammenarbeit mit der regionalen Schneiderin Claudia Ebster in Form von Textil Skulpturen zum Leben erweckt. Die Gletschergeister Skulpturen und ihre Geschichten werden von Geschichtenerzähler*Innen präsentiert.

    Workshop mit Christoph Matt und Isadora Alves

  • Burgruine Blumenegg

    MORNING SESSION #2 | Workshop | 09:30 – 10:30

    The Morning Sessions are a series of short events that take place each morning during the art residency. Each event is led by artists with a focus on our living environment and landscapes. At the end of each workshop, a simple breakfast is offered to all participants. This includes homemade bread from local waters, butter from the region, and jams produced by the collective throughout Europe.

    Singing into the Landscape with Sanna Hirvonen

    Die Morning Sessions sind eine Serie von Kurzveranstaltungen, die jeweils am Morgen während der Kunstresidenz stattfinden. Jede Veranstaltung wird von Künstler*Innen geleitet mit Fokus auf unsere Mitwelt und Landschaft. Am Ende jedes Workshops wird allen Teilnehmer*Innen ein spartanisches Frühstück angeboten. Dazu gehören selbst gebackenes Brot aus lokalen Gewässern, Butter aus der Region sowie Marmeladen, die vom Kollektiv in ganz Europa produziert wurden.

    Singing into the Landscape mit Sanna Hirvonen

    OPEN SPACE | Community Exchange | 13:00 – 18:00

    FIRE TALK / LAGERFEUER GESCHICHTEN | Symposium | 19:00 – 21:00


    The Fire Talk symposium gathers the international art collective, participants coming from and to the valley with a glaciologist around a bonfire. The intercultural character of fire creates a particularly collective atmosphere for knowledge transfer and poetic basis for ecological empathy. The event honours ancient rituals of belonging and social exchange, thus acts as a bridge between science and art to address the disappearance of glaciers.

    During the symposium interlocal bread will be baked and served with tea from local mountain herbs. The glaciologist shares knowledge about the fragile ecosystem of glaciers, and shares anecdotes from many years of experience in the Alps. Afterwards, the art collective experiments with different narratives including stories, poems and songs.

    Sympoietic Society art collective with Günther Groß, glaciologist

    Das Fire Talk Symposium versammelt das internationale Kunstkollektiv, Teilnehmer*Innen aus und in das Tal kommend mit einem Glaziologen am Lagerfeuer. Der interkulturelle Charakter eines Lagerfeuers schafft eine besonders kollektive Atmosphäre zur Wissensvermittlung und poetische Basis für ökologische Empathie. Die Veranstaltung, die an althergebrachte Rituale der Zugehörigkeit und gesellschaftlichen Austauschs erinnert, fungiert somit als Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst, um das Schmelzen und Schwinden von Gletschern zu thematisieren.

    Während des Symposiums wird interlokales Brot gebacken und ein lokaler Bergkräutertee serviert. Der Glaziologe berichtet über das fragile Ökosystem von Gletschern und teilt dabei Anekdoten aus langjähriger Erfahrung als Gletscherforscher in den Alpen. Im Anschluss experimentiert das Kunstkollektiv mit verschiedenen Narrativen u.a. mit Gletscher Geschichten und Poesie.

    Sympoietic Society Kunstkollektiv mit Günther Groß, Glaziologe

  • Burgruine Blumenegg

    MORNING SESSION #3 | Workshop | 09:30 – 10:30

    The Morning Sessions are a series of short events that take place each morning during the art residency. Each event is led by artists with a focus on our living environment and landscapes. At the end of each workshop, a simple breakfast is offered to all participants. This includes homemade bread from local waters, butter from the region, and jams produced by the collective throughout Europe.

    Kuunnella. Ascoltare. Hören. with Isadora Alves

    Die Morning Sessions sind eine Serie von Kurzveranstaltungen, die jeweils am Morgen während der Kunstresidenz stattfinden. Jede Veranstaltung wird von Künstler*Innen geleitet mit Fokus auf unsere Mitwelt und Landschaft. Am Ende jedes Workshops wird allen Teilnehmer*Innen ein spartanisches Frühstück angeboten. Dazu gehören selbst gebackenes Brot aus lokalen Gewässern, Butter aus der Region sowie Marmeladen, die vom Kollektiv in ganz Europa produziert wurden.

    Kuunnella. Ascoltare. Hören. mit Isadora Alves

    OPEN SPACE | Community Exchange | 13:00 – 18:00

    TOGETHER OTHERWISE / GEMEINSAM ANDERS | Short Film Screening + Panel Discussion | 19:00 – 21:00

    Experts from various disciplines will discuss about environmental protection of glaciers and the potential of art, science and activism. As an introduction, excerpts from art projects and short films will be presented, followed by a discussion with the experts about the role of art and climate protection in a time of melting and disappearing glaciers.

    Project presentation and discussion with Alexander Luger, alpinist / Günther Groß, glaciologist / Eugen Fulterer, Walserherbst festival curator

    Short film presentation and discussion with Dr. Gerd Estermann, activist / Ingo Türtscher, UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal / Sympoietic Society, art collective

    Expert*innen unterschiedlichster Disziplinen diskutieren über Klimaschutzmaßnahmen und Gletscher sowie die Potentiale für einen radikalen Wandel in Kunst, Wissenschaft und Aktivismus. Zur Einführung werden Auszüge von Kunstprojekten und Kurzfilme präsentiert, um im Anschluss mit den Expert*innen über die Rolle der Kunst und des Klimaschutzes in einer Zeit des Schmelzen und Schwinden von Gletschern zu sprechen.

    Projektpräsentation und Diskussion mit Alexander Luger, Alpinist / Günther Groß, Glaziologe / Eugen Fulterer, Walserherbst Festival Kurator

    Kurzfilmvorstellung und Diskussion mit Dr. Gerd Estermann, Naturschützer / Ingo Türtscher, UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal / Sympoietic Society, Kunstkollektiv

  • Burgruine Blumenegg

    MORNING SESSION #4 | Workshop | 09:30 – 10:30

    The Morning Session is a series of short events that take place four times in the morning during the art residency. Each event is led by artists with a focus on our living environment and landscapes. At the end of each workshop, a simple breakfast is offered to all participants. This includes homemade bread from local waters, butter from the region, and jams produced by the collective throughout Europe.

    Becoming Moss mit Eline Gaudé und Sanna Hirvonen

    Die Morning Session ist eine Serie von Kursveranstaltungen, die viermal während der Kunstresidenz stattfindet. Jede Veranstaltung wird von Künstler*Innen geleitet mit Fokus auf unsere Mitwelt und Landschaft Am Ende jedes Workshops wird allen Teilnehmer*Innen ein spartanisches Frühstück angeboten. Dazu gehören selbst gebackenes Brot aus lokalen Gewässern, Butter aus der Region sowie Marmeladen, die vom Kollektiv in ganz Europa produziert wurden.

    Becoming Moss mit Eline Gaudé und Sanna Hirvonen

    OPEN SPACE | Community Exchange | 13:00 – 18:00

    EMBODYING HOPE / VERKÖRPERUNG VON HOFFNUNG | Performance | 18:00 – 19:00

    A deep immersion into an embodied movement practice as a possible way to connect to nature and humans. With a focus on the emotion of hope, participants are enabled to feel themselves as part of nature. In this communion of nature and humanity, a space for a hopeful future emerges.

    Workshop with Sanna Hirvonen

    Ein tiefes Eintauchen in eine verkörperte Bewegungspraxis als ein möglicher Weg zur Verbindung von Natur und Mensch. Mit einem Fokus auf die Emotion von Hoffnung, wird es den Teilnehmer*Innen ermöglicht es sich, sich selbst als Teil der Natur zu erleben. In dieser Gemeinschaft von Natur und Mensch entsteht ein Raum für eine hoffnungsvolle Zukunft.

    Workshop mit Sanna Hirvonen

  • Alpe Klesenza

    GLACIER CEREMONY / GLETSCHERZEREMONIE | Abschiedsfeier | 10:30 – 16:00


    For one year, the art collective researched and experimented with waters, glaciers and local communities in Finland, Italy and Austria. The Glacier Ceremony marks the conclusion of the interlocal interventions of the ICE * In Case of Emergency project. It will bring together the interventions, findings, ideas and narratives. The Glacier Ceremony, a performative moment in the great outdoors, a moment of remembrance, appreciation and mourning for the more-than-human loss of glaciers.

    The ceremony is divided into a base camp and an altitude camp. Participants are invited to artistic interventions at the base camp on Alpe Klesenza from 10:30 am and are connected to the Glacier Ceremony at the altitude camp in community by means of image and sound transmission.

    The art collective will set out for the art hike accompanied by local mountain guides and will hold the Glacier Ceremony at the high altitude camp on a vantage point on the Rote Wand glacier at 11:58:30.

    The ceremony is designed as a performative moment in the great outdoors, a moment of remembrance, appreciation and mourning for the more-than-human loss of glaciers - communally connected between base camp and altitude camp.

    Glacier Ceremony with the Sympoietic Society art collective in collaboration with mountain guide Matthias Schuchter as well as Stefan Fritsche and Hiking Guide Bernhard Bickel, Walserguides

    Ein Jahr lang forschte und experimentierte das Kunstkollektiv mit Gewässern, Gletschern und lokalen Gemeinschaften in Finnland, Italien und Österreich. Die Gletscherzeremonie bildet den Abschluss der interlokalen Interventionen des ICE * In Case of Emergency Projekts. Dabei werden die Interventionen, Erkenntnisse, Ideen und Erzählungen zusammengeführt. Die Gletscherzeremonie ist ein performativer Moment im großen Draussen, ein Moment des Gedenkens, Würdigung und der Trauer über den mehr-als-menschlichen Verlust von Gletschern.

    Die Zeremonie teilt sich inhaltlich in ein Basis- und Höhenlager. Teilnehmer*innen sind im Basislager auf der Alpe Klesenza ab 10:30 Uhr zu künstlerischen Interventionen eingeladen und mittels Bild- und Tonübertragung mit der Gletscherzeremonie im Höhenlager in Gemeinschaft verbunden.

    Das Kunstkollektiv bricht in Begleitung von lokalen Bergführern zur Kunstwanderung auf und wird die Gletscherzeremonie im Höhenlager auf einem Aussichtspunkt auf den Rote Wand Gletscher um 11:58:30 Uhr abhalten.

    Die Zeremonie gestaltet sich als performativer Moment im großen Draußen, einem Moment des Gedenkens, der Würdigung und der Trauer über den mehr-als-menschlichen Verlust von Gletschern - gemeinschaftlich verbunden zwischen Basis- und Höhenlager.

    Gletscherzeremonie mit dem Sympoietic Society Kunstkollektiv in Zusammenarbeit mit Bergführer Matthias Schuchter sowie Stefan Fritsche und Wanderführer Bernhard Bickel, Walserguides

    FAREWELL CELEBRATION / ABSCHLUSSFEIER | Community Dinner | 19:00 – 21:00

    Project conclusion and dinner with all participants, contributors and the Sympoietic Society Art Collective.

    Projektabschluss und gemeinsames Abendessen mit allen Teilnehmer*Innen, Mitwirkenden und dem Sympoietic Society Kunstkollektiv


Glacier Ceremony / Gletscher Zeremonie

ICE finally culminated on September 9 in with a Glacier Hike and Glacier Ceremony to honor the vanishing glacier of the Rote Wand and say farewell.

The glacier ceremony was divided into a "base camp" and a "altitude camp". Participants were invited to artistic interventions at the base camp on Alpe Klesenza from 10:30 a.m. and are connected to the glacier ceremony at the altitude camp in community by means of image and sound transmission.

Am 9. September 2024 gipfelte ICE schließlich in einer Gletscherwanderung und Gletscherzeremonie, um den schwindenden Gletscher der Roten Wand zu ehren und zu verabschieden.

Die Gletscherzeremonie teilte sich inhaltlich in ein “Basis- und Höhenlager”. Teilnehmer*innen wurden im Basislager auf der Alpe Klesenza ab 10:30 Uhr zu künstlerischen Interventionen eingeladen und mittels Bild- und Tonübertragung mit der Gletscherzeremonie im Höhenlager in Gemeinschaft verbunden.

The art collective was accompanied by the local Walserguides mountain guides on the art hike and hold the glacier ceremony at the altitude camp on a vantage point on the Rote Wand glacier at 11:58:30.

The ceremony was designed as a performative moment in the great outdoors, a moment of remembrance, appreciation and mourning for the more-than-human loss of glaciers - communally connected between base and altitude camp.

Das Kunstkollektiv wurde von den lokalen Walserguides Bergführern auf der Kunstwanderung begleitet, um eine Gletscherzeremonie im Höhenlager auf einem Aussichtspunkt auf den Rote Wand Gletscher um 11:58:30 Uhr abzuhalten.

Die Gletscherzeremonie gestaltete sich als performativer Moment im großen Draußen, einem Moment des Gedenkens, der Würdigung und der Trauer über den mehr-als-menschlichen Verlust von Gletschern – gemeinschaftlich verbunden zwischen Basis- und Höhenlager.

The ceremony was designed as a performative moment in the great outdoors, a moment of remembrance, appreciation and mourning for the more-than-human loss of glaciers, communally connected between base and altitude camp.

Die Gletscherzeremonie gestaltete sich als performativer Moment im großen Draußen, einem Moment des Gedenkens, der Würdigung und der Trauer über den mehr-als-menschlichen Verlust von Gletschern – gemeinschaftlich verbunden zwischen Basis- und Höhenlager.

Bernhard Poscher © 2024


Supported by / Mit Unterstützung von

ICE * Sideby

Ymmärrys Ry
Kilens Hembygdsgard

ICE * Adamello

Avanzi
Casa Del Parco Adamello
Amici Della Natura Saviore
Madre Project

ICE * Großes Walsertal

Alpe Klesenza
Burgfreunde Blumenegg
Getzner Textil
Lehm Ton Erde
Patagonia
REGIO Großes Walsertal
Wassertal
Walserguides
Walserherbst Festival

Special Thanks / Danksagung

Abbi Molinari
Alexander Luger
Alexandra Wucher
Andrea Perini
August Pfefferkorn
Bernhard Bickel
Camilla Pinoli
Carlotta Roma
Claudia Ebster
Claudio Calvaresi
Daria Tiberto
Dietmar Nigsch
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Gerd Estermann
Giovanni Pizzochero
Günther Groß
Ingo Türtscher
Italo Bigioli
Juni Sinkkonen
Mattea Wuethrich
Mari Keski-Korsu
Martin Rauch
Martina Porro
Mathias Schuchter
Matthias Stutz
Maya Kleber
Micol Teora
Monika Bischof
Silvia Rota
Stefan Fritsche
Walter Ebster


Impact / Wirkung

Milan Design Week, project presentation, in collaboration with Balthan Laboratories. Milan, Italy.

Climate & Death, seminar, presentation of ICE and embroidery workshop. University of Helsinki, Helsinki, Finland.

APRIA Journal, article, ArtEZ Platform for Research Interventions of the Arts, volume ‘Being in Relation: Art as Ecology’. Online, Netherlands.

Other Grounds short film festival, in collaboration with Bernhard Poscher, screening, artist discussion, Reykjavik, Iceland.

Alpine short film festival, in collaboration with Bernhard Poscher, screening, artist discussion, Bludenz, Austria.

More-than-human design in practice, artist book, case study contribution, Helsinki, Finland.


Supported by UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal, Walserherbst, and Patagonia International Grants

Mit Unterstützung von UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal, Walserherbst, und Patagonia International Grants